Von Einbrüchen, ukrainischen Popsongs & viel Liebe für die Kinder: Einblicke in die Arbeit des Nano’s Kidsclub 🧡

Nano’s Kidsclub ist eine mit viel Engagement und Herzblut gegründete Betreuungsstelle, in der ukrainische Kinder in Berlin spielen und lernen. Eltern erhalten dort individuelle Beratung und Deutschunterricht. Durch die Gemeinschaft können sie im fremden Land besser in ihr neues Leben starten. Ein Einblick in die Arbeit und den Alltag der Organisation.

Nano’s Kidsclub ist Anlaufstelle für geflüchtete ukrainische Eltern und ihre Kinder in Berlin

Ausnahmsweise ist es ruhig im Nano’s Kidsclub in Berlin. Nicht still, schon munter und medium-laut. Nur drei Kinder sind im hinteren, weitläufigen Bereich auf dem roten Teppich aktiv oder nutzen die überaus lange Fensterbank mit einer hölzernen Murmelbahn und Unmengen von Plüschtieren. Es ist Abend, die Schließzeit rückt näher und mit ihr ein ganz besonderes Ritual: Jeden Abend gegen 18 Uhr schallen Popsongs aus der ukrainischen Heimat der Kinder und ihrer Eltern durch den weitläufigen Raum – vom ‚Riesenwohnzimmer‘ mit Sofas, kinoleinwandgroßem Monitor und Esstisch im Eingangsbereich bis in die kleine hintere Spielbucht. 

Laufen die Songs, tanzen alle: von den Kids über die Mütter und Erzieherinnen bis hin zu den Kidsclub-Gründerinnen Alexandra und Maria. „Es tut gut, alles rauszulassen“, sagt Alexandra. Anspannung, die sich angesammelt hat, aber auch die Freude, einen guten Tag erlebt, vielleicht neue Freund:innen oder einfach nur ein offenes Ohr gefunden zu haben. 

Womöglich müssen alle Anwesenden sich auch einfach nur die Ängste und Sorgen um die Angehörigen daheim heraustanzen. 

Denn Nano’s Kidsclub ist für die Geflüchteten ukrainischen – beinah ausschließlich – Mütter und ihre Kinder eine Anlaufstelle, in der alle seit Kriegsausbruch ein ähnliches Schicksal teilen. Dort finden sie und ihre Kinder Vertrautheit, womöglich sogar etwas neue Normalität. 

Gründerinnen des Nano's Kidsclub: Alexandra und Maria
Die Gründerinnen des Nano's Kidsclub: Alexandra und Maria


Einbruch warf den Kidsclub nicht aus der Bahn

Grund zu Anspannung, Wut und beinah auch Verzweiflung hatten alle im Nano’s Kidsclub erst kürzlich mehr als genug: 

An einem Sonntag, dem Schließtag, war der Kidsclub aufgebrochen, waren Computer und Spendenbox gestohlen und die Regale mit Spielsachen und Materialien verwüstet worden. 

Doch am ersten Öffnungstag danach, einem Mittwoch, sieht alles wieder so aus, als sei nichts geschehen. Von Alexandra und Maria organisierte sowie von zu Hause mitgebrachte Rechner und Monitore stehen auf den dicht hintereinandergestellten Schreibtischen der beiden in ihrem engen Kabäuschen. Als ob die normalen Organisations- und Büroaufgaben des, unter dem Dach der Nano Nation als gemeinnützige GmbH privat aufgebauten und geführten, Nano’s Kidsclub nicht schon reichen würden, kommen nun noch Schadensmeldungen und viele zusätzliche Formalien auf die beiden zu. Das Mini-Büro der Kidsclub-Gründerinnen ist die mit Abstand kleinste Fläche auf den 300 Quadratmetern. 

Die Prioritäten sind unübersehbar – viel, viel Raum und Möglichkeiten für Eltern und Kinder.

Alles für die herzliche, fürsorgliche Atmosphäre! Die verbreiten auch die beiden Frauen, die am Tisch mit dem üppigen Sonnenblumenstrauß obenauf sitzen und miteinander reden, als ob sie einander schon immer gekannt hätten. Das ist eher unwahrscheinlich – doch der Krieg in der Ukraine führt die Frauen zusammen. Wer seine Ruhe haben und lieber allein mit sich, einer Zeitschrift oder einem Buch sein möchte, findet auf den Sofas oder auch im Spielbereich der Kinder seinen Platz. Ein deutlicher Unterschied zu ‚normalen‘ deutschen Kitas: Die Mütter können so nah bei ihren Kindern sein, wie sie oder die Kinder es gerade brauchen. Eine junge Frau im langen weißen Rock ist erst zum dritten Mal mit ihrem wenige Wochen alten Baby und ihrer älteren Tochter in den Kidsclub gekommen – Online-Anmeldung und Nachweis über den Geflüchtetenstatus genügen, um ein Dreistundenfenster für die Betreuung zu buchen.

Mit der gratis CHERRISK GO App kannst du die Organisation noch bis Mitte August unterstützen: Einfach Cherries 🍒 durchs Laufen, Radeln oder Joggen sammeln und diese in der App einlösen. Pro Einlösung unterstützt du das Team mit 2€. Easy, oder?

Den Kindern genau das geben, was sie brauchen

Die Frau kommt aus Charkiw, trägt mal ihr Jüngstes umher, sitzt mal vor der Fensterbank im Spielbereich und schaut der Tochter zu oder hält mit ihrem Smartphone die Verbindung in die Heimat. Die Tochter folgt einem Jungen auf seinem Weg zum kleinen, mobilen Bällebad mit roter Rutsche. Ob sie sich auch traut, die kurze Strecke hinunterzugleiten? Zunächst einmal hat der Junge mit dem Schriftzug ‚Dad’s Copy‘ auf seinem T-Shirt das Gerät in Beschlag genommen, legt sich rücklings, Kopf voraus darauf und rauscht voller Begeisterung in die bunten Kugeln. Eins ist klar: Sein ‚Dad‘ muss ein ganz schön temperamentvoller sein! Mal zupft ihn Erzieherin Tatjana, die darauf achtet, dass trotz allem Übermut nichts schief geht, am Bein. Mal fordert er sie auf, ihn in der Luft im Kreis umherzuwirbeln. Das geht einige Runden so mit dem Work-out für Tatjana und dem ‚Privatflieger‘ für den Jungen – Platz genug gibt es an diesem Nachmittag.

Sind allerdings bis zu 18 Kinder in Spitzenzeiten vor Ort, verrät Alexandra, wird es merklich trubeliger. Dann hat das Team alle Hände voll zu tun. 

Sie reichen Puppen, Autos oder Spieltiere an, wärmen mittags das Essen auf und nehmen die Kinder in den Arm, die es möchten. 

„Es gibt kein vorgefertigtes Konzept“, erklärt Gründerin Maria. „Wir wollen den Kindern genau das geben, was sie brauchen.“ „Hauptsache wir lieben die Kinder!“, bekräftigt Erzieherin Olena. Sie muss es wissen. Bis Kriegsbeginn hat Olena in Kiew als Babysitterin und Erzieherin und in einem Kindergarten gearbeitet, so wie auch die anderen vier Mitarbeiterinnen, die allesamt einen fachlichen Background haben und in der Ukraine in Kitas oder Grundschulen tätig waren. Olena schätzt an ihrem neuen Arbeitsplatz die Internationalität und Herzlichkeit: „Es ist eine sehr freundschaftliche Atmosphäre im Team und ich sammele viele Erfahrungen in einer anderen Kultur.“ Und, das ist ihr ebenfalls wichtig: „Es ist sehr wertvoll für mich, dass Deutschland mich so aufgenommen hat.“

Wichtigste Aktivität im Kidsclub: Mit den Händen etwas zu schaffen

Obwohl Nano’s Kidsclub offen für alle Kinder ist, sind die meisten zwischen sechs und acht Jahren alt. Sie gehen mit den Erlebnissen in ihrer Heimat und bei der Flucht unterschiedlich um. Oft ist nicht auf den ersten Blick erkenn- oder ausdrückbar, was sie genau belastet. Das Zurechtkommen mit der Situation, in der neuen, sicheren, aber nicht freiwillig gewählten ‚Normalität‘ soll ihnen so leicht wie möglich gemacht werden. Das zeigt sich auch bei den mit Abstand beliebtesten Aktivitäten, die die Kinder frei wählen: „Mit den Händen etwas zu schaffen ist ganz, ganz wichtig“, sagt Olena: „Malen, Kneten, Basteln – das beruhigt und entspannt.“ Die vielen Zeichnungen, die an die riesigen Scheiben des ehemaligen Matratzenladens nahe dem Volkspark Wilmersdorf geklebt sind, oder der davor aufgestellte Baum mit gelben Papierbirnen und Stimmungssmileys zeugen davon.

Erst schüchtern, bald schon Chef „im eigenen Club“

Oft schon sehr bald siegen das Kindsein und die Freude am Spielen über die Erlebnisse der Vergangenheit. 

So wie bei jenem Jungen, der gleich Ende Februar nach der Eröffnung zum ersten Mal in den Kidsclub kam. „Er hielt sich nur an seiner Mama fest“, weiß Alexandra: „Jetzt kommt er immer rein, als ob es sein eigener Club wäre, grüßt jeden mit einem fetten ‚Hi!‘ und hat jedes einzelne Spielzeug mindestens einmal umgedreht.“ Dass es davon so viele gibt, verdankt der Klub zahllosen Spenden und der Unterstützung durch die Hasso Plattner Foundation. 

Individuelle Beratung und Wege in die deutsche Gesellschaft ebnen

Nano’s Kidsclub als Projekt ist aus den von Alexandra und Maria bald nach Kriegsausbruch organisierten Hilfsgütertransporten mit Spenden in die Ukraine entstanden. Rasch war den beiden klar: Vor allem Frauen mit Kindern kamen in Berlin an. Was sie brauchten, war schnelle, unbürokratische und langfristige Unterstützung. Deshalb bietet der Kidsclub ebenfalls praktische Unterstützung für die Erwachsenen an: Donnerstagsnachmittag finden im vorderen Teil der Räumlichkeiten Deutschkurse statt, am Musiktag-Mittwoch kommt eine deutsche Musiklehrerin vorbei, „die kein Russisch oder Ukrainisch spricht“, wie Alexandra betont. Sie singt mit den Kids „alle üblichen Kinderlieder“ wie ‚Mein roter Luftballon‘ oder ‚Große Uhren machen Ticktack‘. So lernen die Kinder im Kidsclub Deutsch fast nebenbei und bereiten sich so auch vor, in einer rein deutschsprachigen Kita, in der Schule und in der Gesellschaft zurechtzukommen. Ihre Eltern erhalten derweil im Club in ihrer Sprache Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten, etwa durch ‚Lotsen‘, die ihnen helfen, amtliche Dokumente zu verstehen und sich im deutschen Behördendschungel zurecht zu finden.

Alex und Maria sind oft im Kidsclub und genießen die Atmosphäre. Aber sie sind nicht in der Kinderbetreuung tätig. Sie managen den Club rundum und zwar selbstorganisiert: „Wir schaffen es jeden Tag, alles ohne staatliche Hilfe reibungslos auf die Beine zu stellen“, sagt Maria. Und sie können übersetzen, zwischen den Sprachen und Kulturen switchen und vermitteln: Alexandra hat ukrainische, Maria russische Wurzeln. Mütter noch junger Söhne sind sie ebenfalls beide. 

Nicht zuletzt das Essen ruft in allen Heimatgefühle hervor: Suppen wie Okroschka oder Borschtsch, das Reisgericht Plow oder ‚Bulette Kiewer Art‘ kommen mittags auf die Teller. 

Das russische Restaurant Grüne Lampe kocht für den Kidsclub: „Sie sind nach Kriegsausbruch so angefeindet worden, das geht doch nicht“, ist Alexandra empört. Sie und Maria erleben aber in den weitaus meisten Fällen große Unterstützung, ganz gleich, welcher Herkunft die Menschen sind: 

„Wir sind alle Berliner, und wir wollen verbinden und nicht trennen!“

 

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